Donnerstag, 21.03.19

JEWISH MONKEYS

JEWISH MONKEYS

Jewish Monkeys

Die Jewish Monkeys sind Meister im Spiel mit Identitäten, Ritter des Absurden, Musiker und Komödianten, die eine mitreißende Show liefern. Gerne brechen sie ethnisch-religiöse Tabus und holen zu satirischen Befreiungsschlägen aus. Ihre neo-jiddische Klangfusion pendelt zwischen zirkushaftem Chanson und punkig-energetischem Pop, die Sprache zwischen Englisch und Jiddisch. Ihr Publikum bringen sie so gut wie immer zum Tanzen: Syrische Flüchtlinge im Dresdner Übergangslager und Anti-Pegida-Demonstranten, Kultur-affines Publikum in deutschen, dänischen, tschechischen oder französischen Clubs und Konzertsälen sowie Hipster in East London oder Tel Aviv. Und nun gehen sie mit ihrem brandneuen Album auf Tour.
Sie machen keine Witze auf Kosten anderer, sondern sehen sich in einer Linie mit den großen jüdischen Comedians, die die Königsdisziplin beherrschten, indem sie vor allem sich selbst auf die Schippe nahmen. Sie erinnern an die Marx Brothers und deren Lust am Unlogischen, sich austobenden Unbewussten und der absurd-aggressiven Komik. Da wundert es nicht, wenn der Deutschlandfunk sie unter dem Titel „Sinn für Unsinn: Die Anarcho-Klezmer-Band Jewish Monkeys!“ portraitiert. Auch im Deutschland der Weimarer Republik war jüdische Komik auf Schellackplatten oder im Kabarett populär – das traurige Ende kennen wir. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm Mickey Katz („The Most Mishige“) mit auffälligem Akzent und seinen ‘jinglishen’ Schlagerparodien den Ehrgeiz amerikanischer Juden aufs Korn, sich anzupassen, so zu werden wie die Goiim, die Nicht-Juden, die Anderen, um im Schmelztiegel aufzugehen. Er wurde zum Vorbild einer jüngeren Generation von Entertainern wie Mel Brooks, Jerry Lewis oder Woody Allen und später Jerry Seinfeld und Larry David.