Donnerstag, 08.11.18
SOFT KILL – Support: YEAHRS
Soft Kill
Schon seit ihrer Gründung 2010 sorgt die Band für Furore im Post-Punk/Gothik-Untergrund. Szene-Magazine beschreiben Soft Kill als legitimen Nachfolger von Bands wie den frühen The Cure oder auch Joy Division. Jetzt kommt der Vierer aus dem Nordwesten der USA erneut mit seinem vierten Album „Savior“ nach Deutschland. Gründer Tobias Grave (v, g) verlässt Ende des vorherigen Jahrzehnt die Goth-Band Blessure Grave, um mit Gitarrist Conrad Vollmer (Ex-Warm Hands), Bassist/Keyboarder Owen Glendower und Drummer Maximillion Avalon (Ex-Antioch Arrow, -Atriarch, -Get Hustle, -Chromatics) ein neues Projekt zu starten. Der Soft Kill-Erstling „An Open Door“ erhält 2010 begeisterte Kritiken, aber die Band entscheidet sich kurz danach für eine unbestimmte Auszeit. Nach deren Ende kommt 2015 der Zweitling „Heresy“ auf den Markt, der sich noch dunkler und düsterer präsentiert. Mit dem dritten Release „Choke“ und etlichen Touren, u.a. mit The Chameleons, katapultiert sich die Vier dann auf eine gänzlich neue musikalische Ebene: melodischer, tiefgründiger und packender als jemals zuvor. Einflüsse wie Wire, The Sound und natürlich The Chameleons sind nicht zu überhören. Folgerichtig ist auch Mark Burgess, Sänger der Chameleons, auf einem Stück von „Choke“ vertreten: Mit ebendiesem „On The Inside“ gelingt Soft Kill der Brückenschlag zwischen frühem Post-Punk/Gothik Marke The Cure, den Cocteau Twins und den ersten Shoegazer-Bands hin zu modernem Pop. Songs wie der Opener „Whirl“ kommen als Schnittmenge zwischen der Pop-Sentimentalität von New Order und dem eklektischen Brit Pop von Jarvis Cocker und Pulp daher. Kurz gesagt: Soft Kill klingen deshalb überhaupt nicht amerikanisch, sondern haben sich einem eher europäischen Sound verschrieben, ohne ihre eigenen Wurzeln und Traditionen zu vernachlässigen. Textlich liegen Soft Kill naturgemäß in der genre-typischen Grauzone zwischen Verlust und Verlangen, unterlegt mit traumhaften Melodien, die die US-Presse kürzlich als „romantisch und gefühlvoll“ und als „herbstlichen Soundtrack voller Erinnerung und verlorener Liebe“ bezeichnete. Noch vor ihrer ersten großen eigenen Headliner-Tournee durch die USA im Summer 2016 nimmt die Band im Juni desselben Jahres mit Produzent Jason Powers (u.a. Moon Duo, The Decemberists) das Album „Choke“ auf und präsentiert noch vor der Veröffentlichung eine Auswahl der acht Songs auf der Bühne, bevor sie überhaupt jemand kennt. Das Publikum feiert die Band als neue Hoffnung der Szene, Frontmann Grave schwärmt von den „unglaublichen Reaktionen“ in Florida, Texas, Denver und LA. Danach spielen sie zum ersten Mal auch in Deutschland, treten auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig im Juni 2017 auf. Eine familiäre Tragödie zwingt den Frontmann zu einer längeren Pause, in der er die Erlebnisse zu Songs verarbeitet. „Savior“ wird in den Kingsize Studios in Los Angeles von Benjamin Greenberg (Uniform, The Men, Algiers) produziert. Das Album reicht von perfektem Pop („Trying Not to Die") zu lautem Rock („Hard Candy") bis hin zum traurig schönen Klagelied „Bunny Room". „Savior“ ist so kreativ, wie man in einer solchen Situation nur sein kann und die musikalische Bandbreite ist weitgefächerter als zuvor: von frühen U2, Gun Club, The Replacements bis zu einem Tribut an Tom Petty.