Mittwoch, 14.11.18
SERO – Verlegt in den Elfer Club
SERO - RAWberry Tour 2018
Sero war ein Phantom. Als 2016 seine Single »Holy« erschien, kannte keiner sein Gesicht.Aber der brachiale Bass-Sound, den es so in Deutschland vorher nicht gab, brachte
Musiknerds und Rapfans zum Ausrasten. Dann erschien 2017 sein Debütalbum »One and
Only«. Düster klang das, vertrackt, von zerrenden Basslines dominiert und mit
dystopischen Klangdetails ausgeschmückt. Man wusste nun: Sero stammt aus Berlin
Schöneberg, malte Graffiti, hatte mit Drogen zu tun, baute scheiße, studierte unter
anderem Psychologie und Regie. Doch die Musik blieb die größte Leidenschaft. Die
artifizielle Musik, die trotzdem zugänglich ist, entstünde deswegen, sagt Sero, weil er
Menschen inspirieren wolle. Er spielte Konzerte, wurde zum Hype und verschwand
wieder.
Einige Monate war es still. Warum? Ganz einfach: Der Drang nach totaler, künstlerischer
Freiheit war Schuld. Das »Sweet Tape« mit der zugehörigen ersten Single »Erdbeeren«
ist deswegen in dieser Zeit entstanden. »Ich mache das, worauf ich Lust habe, das, was
ich fühle!«. Aus diesem Gedanken heraus sei etwas entstanden, das wirklich »Sweet« ist.
Die Songs sind eine Weiterführung dessen, was A$AP Rocky und Clams Casino Anfang
der Zehnerjahre mal losgetreten haben. In Deutschland bildet Sero damit sein eigenes
Subgenre. Er kann es sich leisten zu experimentieren und den aktuellen Zeitgeist einfach
zu ignorieren. Er formt ihn lieber neu. Doch auch auf dem sweeten Sound
hängenzubleiben wäre Stillstand. " Seros Ziel ist es immer auch, sich musikalisch selbst
zu widerlegen. Auf raw folgt sweet folgt … raw."