Freitag, 15.09.23
PLACEBO EFFECT // Support: Pyrroline & 2nd Face
PLACEBO EFFECT
Nachdem die 1989 von Axel Machens, Christoph Kunze und Achim Windel gegründete Dark-Electro-Band Placebo Effect sich 1999 bereits mehr oder weniger aufgelöst hatte, sorgten in den vergangenen Jahren vor allem Live-Auftritte beim Wave-Gotik-Treffen 2004/2014 in Leipzig, 2018 beim „Dark EBM Souls 4.0“-Club-Festival in Bratislava und vor allem bei dem „Nocturnal Culture Night“ 2019/2021 in Deutzen für lautstarke Rufe nach dem lange versprochenen, nie veröffentlichten Album „Shatter“.Wir erinnern uns: Die drei von so unterschiedlichen Acts wie Skinny Puppy, Front 242, Cabaret Voltaire, Depeche Mode, Fad Gadget, Gary Numan, Joy Division und The Cure beeinflussten Musiker fanden ihren eigenen musikalischen Ausdruck, der zwar vor allem kanadischen Dark-Electro-Acts wie Skinny Puppy, Numb und Front Line Assembly nahestand, sich aber durch seine Vielfältigkeit in der melodischen Struktur und den Horrorfilmen angelegten filmmusikalisch anmutenden Atmosphären schnell von konventioneller agierenden Acts abheben konnte. So konnten sie ihr zweites Tape „Gargoyles“ im Rahmen der Nachwuchsförderaktion des Zillo-Musikmagazins in dem Bayreuther Danse Macabre Studio von Bruno Kramm (Das Ich) aufnehmen. Durch Live-Auftritte und Sampler-Beiträge mit ihren Songs „Last Day“, „Sacrifice“ und „Devoid of Soul“ auf „Re/Beat“, „Danse Macabre Part I“ und „Eletronic Techno Music“ ließen Placebo Effect schnell in der Szene aufhorchen und konnten auch ihr längst zum Klassiker avanciertes Debütalbum „Galleries of Pain“ (1992) auf Danse Macabre veröffentlichen mit Bruno Kramm als Produzent der für den bis heute wegweisenden Sound sorgte.
Doch mit dem Wechsel zum Ausfahrt-Label veränderte sich nicht nur die musikalische Ausrichtung der Band hin zu atmosphärischeren und weniger tanzbaren Strukturen, sondern auch der Zuspruch seitens Kritik und Publikum. Während das 1993 veröffentlichte Mini-Album „Slashed Open“ noch mit dem Titeltrack und „Decay“ punkten konnte, fehlten dem 1994er Album „Manipulated Mind Control“ schließlich die zündenden Ideen, um in die Fußstapfen von „Galleries of Pain“ treten zu können. Mit der Compilation „MCMLXXXIX-MCMXCV (1989-1995)“ vereinen Placebo Effect neben den beiden neuen Tracks „Chlorid“ und „Alien“ vor allem Demos und Tracks ihrer ersten beiden Tapes erstmals auf CD. Das im Booklet angekündigte neue Album „Shatter“ ist nie erschienen!
Nach turbulenten Jahren, in denen die Band beim Wave-Gotik-Treffen 2004 und 2014 einmalige Auftritte absolvierte kam 2016 dann der unerwartete Tod von Achim Windel. Christoph und Axel waren geschockt, beide hatten kurze Zeit später wieder öfters Kontakt und beschlossen eine Wiederbelebung der Band. Es wurde immer mal wieder, an neuen Songs gearbeitet und vor allem auch live gespielt. Die euphorischen Reaktionen des Publikums auf die gut besuchten Gigs im Rahmen des „Dark EBM Souls 4.0“ in Bratislava und die zwei Auftritte beim „Nocturnal Culture Night“ 2019/2021 in Deutzen sowie die Videoveröffentlichungen der neuen Tracks „Nothing to Cry“, „Crystal White Snow“ und „Slave“ haben bei Axel und Christoph schließlich das Bedürfnis ausgelöst, bei ihren Fans das Versprechen auf das noch ausstehende Album endlich einzulösen.
„Uns hat an den Reaktionen gefreut, dass die Songs in unser bisheriges Konzept gepasst haben, dass wir mit ‚Shattered Souls‘ tatsächlich an unsere früheren Zeiten anknüpfen. Die Konzerte haben sicherlich dazu beigetragen, dass wir nicht ganz in Vergessenheit geraten sind“, meint Songwriter und Sänger Axel, über all die Jahre wurden angesammelte Songfragmente und Sequenzen für das Album zusammengestellt. Erfreulicherweise knüpft das Duo mit „Shattered Souls“ wieder an die erfolgreichste und beste Phase der Bandgeschichte zwischen dem Debütalbum „Galleries of Pain“ und dem Mini-Album „Slashed Open“ an. Obwohl die insgesamt 15 Tracks von der Anfangszeit der Produktion zum ursprünglich geplanten „Shatter“-Album Mitte der 1990er bis in die jüngste Vergangenheit reichen, ist es Placebo Effect gelungen, ein in sich stimmiges, atmosphärisch, stilistisch und rhythmisch vielschichtiges Album zu kreieren.
Mit einer neuen Version von „Hard Work“, das erstmals auf dem „Gargoyles“-Tape veröffentlicht worden ist, schließt sich ein großer Kreis um die langjährige Geschichte von Placebo Effect.
Axel erklärt: „‚Hard Work‘ haben wir schon für die Konzerte neu arrangiert. Wir finden, dass der Titel so ein kleiner Klassiker geworden ist. Der Track ist von Achim und stellt für uns eine Verbindung zu ihm her. Es ist ein Stück, das für uns nie so richtig fertig gewesen ist“. „Wir haben es auch auf dem WGT 2014 gespielt, aber das Gefühl bekommen, dass es nicht das richtige Tempo hatte und überarbeitet werden sollte. Außerdem lässt sich der Zusammenhang von Geld und Arbeit visuell gut auf der Bühne umsetzen. So zeigt das Album eine Entwicklung auf von der Zeit, in der wir angefangen haben, und bringt das Ganze zu einem Abschluss.“
Das von Placebo Effect selbst veröffentlichte Album „Shattered Souls“ berührt auf vielerlei Weise. Es zeigt eindrucksvoll auf, wie sich die Band zwar gerade von der kanadischen Dark-Electro-Szene inspirieren ließ, aber auf einzigartige Weise die Experimentierfreudigkeit von Industrial-Acts wie Throbbing Gristle, SPK, Coil und Cabaret Voltaire mit den versierten Songwriterqualitäten von Bands wie Depeche Mode, Soft Cell und Blancmange und den filmmusikalischen Atmosphären eines John Carpenter, Ennio Morricone oder Graeme Revell zu vereinen versteht. Seit der Veröffentlichung des Albums 2020 fanden dann vereinzelte Gigs in Deutschland statt und wurden begeistert gefeiert.
PYRROLINE
PYRROLINE ist ein deutsches Dark Electro / Electro Industrial Projekt, welches durch düster-melancholische Atmosphären, treibende Beats, komplexe Songstrukturen und vielschichtige Kompositionen seine Hörer in den Bann zieht. Inspiriert von den amerikanischen 90er Jahre Legenden Mentale & the Fixer und Frontline Assembly erschaffen sie seit inzwischen über 15 Jahren auf bislang 5 Alben einen einzigartigen Sound mit hohem Wiedererkennungswert.
2ND FACE 2ND FACE wurden im Jahr 2014 von Vincent Uhlig in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz ins Leben gerufen. Das im Jahr 2017 erschienene Debütalbum "Nemesis" wurde weithin als "Newcomer des Jahres" aufgenommen und erhielt nicht nur viel Kritikerlob, sondern verkaufte sich auch hervorragend. Mit der EP "Nihilum" (2018) bestätigten 2ND FACE ihr Ausnahmetalent und ihren Status als schnell aufsteigende neuer Stern am Industrial-Himmel. Mit "utOpium" gelingt 2ND FACE ein qualitativer Quantensprung und der Sound dieses Albums setzt sicherlich auf Jahre hinaus Maßstäbe im Industrial-Genre. Der Sound von "utOpium" ist höchst transparent und detailliert, gleichzeitig aber auch aggressiv und kraftvoll, was perfekt zum Industrial-Genre passt, in dem 2ND FACE agieren und dessen Horizont sie erweitern. Die Dunkelheit der belgischen Schule hat im Sound von 2ND FACE ebenso hörbare Spuren hinterlassen wie Anklänge an SKINNY PUPPY und sogar eine Prise der Avantgarde-Pioniere TOOL. Trotz aller Bezugnahme auf die Industrial-Tradition geht Uhlig aber auch hörbar eigene Wege, was sich beispielsweise in der Verwendung eines von seinem Vater – dem Krautrock-Pionier Wolf-Rüdiger Uhlig (MURPHY BLEND, HANUMAN) –geerbten EMS Synthi AKS und PPG-300 Modular System manifestiert. Textlich taucht "utOpium" in die Abgründe des menschlichen Geists ein und begibt sich dabei auf eine philosophische Reise zur Selbsterkenntnis. Obendrein halten 2ND FACE der Gesellschaft auf subtile Weise einen Spiegel vor, die angesichts von Klimawandel, Seuche und Krieg kollektiv auf Selbsthypnose durch (soziale) Medien setzt. Live wird Vincent Uhlig unterstützt von Drummer Maxagon und Martin Sane (FIX8:SED8) an Keyboard/Vocoder.